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Eine Erinnerung

Eine Erinnerung

In dieser Woche wollen wir mit unserem Blogbeitrag an die Reichsprognomnacht vom 09. auf den 10. November 1938 erinnern. Zum 82. Mal näherte sich in der vergangenen Woche nun die Nacht, in der im Jahr 1938, während der Zeit des Nazi-Regimes, tausende Juden ihr Leben verloren und um Hab und Gut gebracht wurden. Synagogen und Häuser brannten lichterloh und auf Hilfe von Mitbürger*innen nicht jüdischer Abstammung konnten sich Juden nicht verlassen. Mitglieder der SS (Sturmstaffel) und der SA (Sturmabteilung) plünderten und zerstörten, im Auftrag des NSDAP-Regimes, jüdische Geschäfte und Wohnungen. Bewohner*innen wurden misshandelt, ermordet und in großer Zahl in Konzentrationslager deportiert. Die Nacht gilt als Höhepunkt des bis dahin anschwellenden Antisemitismus in Nazi-Deutschland. Heute wissen wir, dass das erst der Anfang der systematischen Vernichtung der Juden im Dritten Reich sein sollte.

Doch auch 82 Jahre später gehört der Antisemitismus in Deutschland noch nicht der Vergangenheit an. Juden*innen berichten von verbalen und körperlichen Angriffen, wenn sie bspw. mit Kippa das Haus verlassen. Erst letztes Jahr gab es einen schweren Angriff eines Rechtsextremisten auf eine Synagoge in Halle an der Saale. Der Täter wollte schwer bewaffnet in die Synagoge eindringen, um dort einen Massenmord zu begehen. Er scheiterte an der schweren Holztür zum Eingang, tötete danach dennoch zwei Menschen bei seiner Flucht. Zuvor hatte er mit antisemitischen und rechtsextremen Motiven im Internet geprahlt, bevor er seine Pläne schließlich in die Tat umsetzte und das Geschehen auch noch in einem Live-Stream preisgab.

Am 04.10.2020 wurde ein jüdischer Student vor einer Hamburger Synagoge mit einem Klappspaten attackiert. Das Opfer wurde mit schweren Kopfverletzungen ins Krankenhaus gebracht. Der Täter konnte von anwesenden Polizist*innen überwältigt und festgenommen werden. Auch hier lag ein rechtsextremer und antisemitischer Hintergrund vor.

Diese Beispiele sind nur zwei von vielen. Täglich sehen sich Gläubige des Judentums Schikanen und Angriffen ausgesetzt. Laut der Süddeutschen Zeitung hat sich die Anzahl antisemitischer Straftaten seit 2017 knapp verdoppelt. Umso wichtiger ist es nun, immer wieder erneut Position zu beziehen und an die Geschehnisse der Vergangenheit zu erinnern, um sie in der Zukunft noch konsequenter verhindern zu können. Denn es muss deutlich werden, dass es in unserer Gesellschaft keinen Platz für Antisemitismus und rechte Gewalt geben darf.

Um einer Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus gerecht zu werden, werden deshalb unter anderem in der Nacht vom 09. auf den 10.11. die Stolpersteine gereinigt und Kerzen daneben aufgestellt. Die Idee Stolpersteine zu verlegen stammt von Gunter Demnig. Der Künstler verlegt seit 1996 die goldenen Steine vor Häusern in denen einst Juden und Jüdinnen gelebt haben und die dem Holocaust zum Opfer gefallen sind. Auf den Steinen sind die Namen, sowie Geburts- und Sterbe- oder Deportationsdaten eingraviert. Die mittlerweile international verlegten Steine gelten als das größte dezentrale Mahnmal.

Sollte euch einmal ein dreckiger Stolperstein auffallen, dann könnt ihr diese mit Metallreiniger und einem feuchten Tuch reinigen. So werden Spuren der Witterung entfernt und der Stein glänzt wieder so, dass man die Innschrift gut entziffern kann.

Der größte Teil der heutigen Gesellschaft ist nicht für die Taten des Nazi-Regimes verantwortlich, weil sie geschahen, lange bevor wir geboren wurden. Unsere Aufgabe ist es aber, daran zu erinnern und dafür zu sorgen, dass so etwas nie wieder passiert.


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